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Der 24. Sächsische Windenergietag des Bundesverbands Windenergie e.V. (BWE) fand unter dem Titel „Wetter, Wald, Wandel – Nachhaltige Energieversorgung für die sächsische Zukunft“ statt. Über 80 Vertreter und Experten der Windenergie-Branche kamen zusammen, um sich in Bezug auf die aktuellen Herausforderungen für den Ausbau erneuerbarer Energien in Sachsen auszutauschen. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Vorsitzenden des Landesverbandes Sachsen des BWE, Prof. Dr. Martin Maslaton. Auch die Präsidentin des BWE, Bärbel Heidebroek, war anwesend, um die aktuelle Sicht des Bundesverbandes darzustellen.
Beide verdeutlichten in ihren Reden ihre Unzufriedenheit mit dem Tempo des Windkraftausbaus in Sachsen. Prof. Maslaton verwies auf den Rückstand des Freistaates und kritisierte die Verantwortlichen der Staatsregierung scharf. Sein angeführter Vergleich der beiden schwarz-grün-(rot) regierten Länder Schleswig-Holstein und Sachsen lässt den Freistaat als Schlusslicht in Bezug auf den Ausbau der Windenergie nicht gut dastehen. Dies wurde im Verlauf der Tagung durch weitere Fakten unterstrichen. Heidebroek fand allerdings auch lobende Worte für die Bundesregierung und deren Gesetz zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. „Ich spüre momentan insbesondere in den Genehmigungsbehörden das Gefühl, dass es vorangeht. Genau dieses Mindset brauchen wir jetzt mehr denn je, denn Erneuerbare Energien sind unersetzlich für den Stopp des globalen Klimawandels und zur Gewinnung grüner Energie. Dies ist viel mehr als nur eine Übergangslösung, wie es zum Beispiel von Friedrich Merz behauptet wird. Die Beschleunigung im Ausbau der Windenergie ist dringend notwendig, um die globale Erderwärmung aufzuhalten, die Energieversorgung des Landes sicherzustellen sowie die heimische Wirtschaft zu unterstützen“, so Heidebroek. Zugleich warnte die Expertin vor von China subventionierten und produzierten Anlagen, welche den Markt preislich unterwandern und zudem die Gefahr einer chinesischen Kontrolle bergen. Außerdem hob Heidebroek deutlich die mit dem Wandel einhergehende Dringlichkeit des Netzausbaus hervor. Denn dieser ist zwingend erforderlich, um produzierten Strom auch in das Netz aufnehmen zu können, was es den Anlagen ermöglicht, 24/7 zu laufen, und darüber hinaus die Kosten senkt.
Spannende Redebeiträge gab es zu den Themen wie „Extremwetterereignisse und Klimawandel“ sowie „Windkraft im Wald“. Im Anschluss referierte auch in diesem Jahr wieder das Urgestein der Branche, Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Schlegel. Er redete über die aktuellen Zahlen und Fakten zur Gesamtsituation der Windenergie-Branche im Freistaat. Prägnant fasste er zusammen: „Die Klimakrise erfordert entschlossenes Handeln, doch der Fortschritt läuft zu langsam. Die Ziele des Energie- und Klimaprogramms 2021 wurden bislang nicht erreicht.“ Das lässt sich ihm zufolge unter anderem daran erkennen, dass der Anteil der Windenergie an den erneuerbaren Energieträgern in Sachsen bei nur 31,9 Prozent liegt. Auf Grundlage der aktuellen Zahlen aus dem Monat Juli dieses Jahres werden in Sachsen insgesamt 877 Windkraftanlagen verzeichnet. Diese produzieren in Summe eine Leistung von 1.361 Megawatt. Damit liegt Sachsen im Vergleich der Bundesländer nur auf Platz 12. Der Vergleich verweist insbesondere auf das Verhältnis zur Landesfläche. Demnach haben auch ähnlich große Länder wie Schleswig-Holstein oder Sachsen-Anhalt über dreimal so viele Windkraftanlagen installiert. Damit generieren sie auch ein Vielfaches der Leistung. Leider sind auch die Zahlen der Neuerrichtungen überschaubar: Im Freistaat waren es 2023 lediglich zehn neue Windkraftanlagen und in diesem Jahr sogar nur noch halb so viele. Dabei ist es Schlegel zufolge unerlässlich, die Ziele des Energie- und Klimaprogramms von 2021 unverzüglich umzusetzen. Dafür müsste der Sächsische Landtag entsprechende Bedingungen schaffen. Konkret bemängelt der Experte den Mindestabstand von 1.000 Metern zur Wohnbebauung sowie die Einschränkungen für den Bau von Windrädern in Wäldern. Auf dem Weg zu vereinfachten Planungs- und Genehmigungsverfahren bringt Schlegel eine Weiterbildungsoffensive für Landräte und Bürgermeister ins Spiel. Er verweist auf den Zeitdruck und auch das Windenergieflächenbedarfsgesetz: „Bis 2032 sollen zwei Prozent der sächsischen Landesfläche für Windenergie ausgewiesen sein. Dafür ist viel zu tun und zugleich bedarf es zum Erreichen der Ziele in Hinblick auf unsere Verantwortung zum Klimaschutz möglichst schnell zusätzlich bereitgestellte Flächen“, so Schlegel weiter. Dieses Bild kam auf dem Sächsischen Windenergietag immer wieder zum Tragen. Die Branche blickt angespannt in die Zukunft und arbeitet zielstrebig an den Herausforderungen. Dafür ist sie weiter auf Unterstützung aus der Politik angewiesen, um die notwendigen Ausbauziele für Sachsen endlich zu erreichen.
Weitere Infos: www.wind-energie.de und www.wind-energie.de/verband/lvs/sachsen
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