BWE – Bessere Rahmenbedingungen für sächsische Unternehmen

Logo, Bundesverband WindEnergie BWE - Landesverband Sachsen

Die sächsische Industrie muss gestärkt werden!

Anfang Mai 2024 wurde bekannt gegeben, dass die 120-jährige Traditionsgießerei „Sachsen Guss GmbH“ aus Chemnitz insolvent ist. Die Firma mit immerhin rund 800 Mitarbeitenden wird nun versuchen, sich in einem Schutzschirmverfahren neu aufzustellen. Gründe für die Insolvenz waren nach eigenen Angaben die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise sowie der Einbruch des gesamten deutschen Windenergiemarktes, einem der Hauptauftraggeber des Unternehmens.

Auch beim Bundesverband Windenergie (BWE), Landesverband Sachsen, war man sehr erschrocken über die Nachricht einer weiteren Unternehmensinsolvenz. Derartige Firmen sind essenzielle Zulieferer der Windenergiebrache. Für den Leipziger Rechtsprofessor Dr. Martin Maslaton und langjährigen Vorsitzenden des Verbandes kann es so auf keinen Fall weiter gehen: „Gerade mittelständische Unternehmen, wie jetzt aktuell auch die Sachsen Guss GmbH in Chemnitz, sind wichtige und fast unverzichtbare Lieferanten für eine ganze Reihe von Unternehmen, die sich, man muss schon fast sagen ‚noch‘, in Deutschland als Hersteller beispielsweise von Komponenten für Windenergieanlagen halten können.“ Zahlreiche Unternehmen im Sektor für erneuerbare Energien stützen ihre Produktion auf heimische Gießereien und weitere Stahlverarbeiter. Aktuell befindet sich die Windenergiebranche in einer Fertigungs-Abwärtsspirale, die ohne politisches Handeln und Subventionen nicht aufhaltbar ist.

„Aus internen Befragungen des BWE unter den eigenen Mitgliedern und weiteren Unternehmen geht hervor, dass Deutschland in den letzten Jahren massiv an Standortattraktivität verloren hat. Der globale Wettbewerb um die industrielle Wertschöpfung ist aktuell besonders hart und Deutschland muss aufpassen, dass Länder wie Amerika und China nicht noch weiter an Vorsprung gewinnen. Sollte dies der Fall sein, beziehen wir zukünftig wichtige Komponenten für Windenergieanlagen, wie beispielsweise die Eisengussteile, welche bisher auch Sachsen Guss herstellte, nur noch von Übersee“, so Prof. Maslaton. „Ohne die Stahlindustrie in Sachsen als Basislieferant können wir hier die technologische Transformation und die Energiewende nicht erfolgreich meistern. Deshalb braucht es bessere Rahmenbedingungen für alle Unternehmen. Sollte dies nicht zeitnah umgesetzt werden, können Produzenten von Komponenten für Windenergieanlagen dem harten und extrem subventionierten Wettbewerb aus Amerika und vor allem auch aus China nicht standhalten. Dies wurde zuletzt an den traurigen Beispielen von Sachsen Guss, AWEBA, Curt Bauer, PARTZSCH, Eickhoff Wind Power, Zimm Germany und inzwischen zahlreichen weiteren Unternehmen im Freistaat Sachsen bewiesen.“

Passend zum Thema gab es Mitte Mai in Berlin auf Einladung von Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ein Spitzengespräch zur mittelständischen Stahlindustrie. Als geladene Gäste begrüßten das Zusammenkommen in der Bundeshauptstadt zahlreiche Manager von mittelständischen Unternehmen sowie Vertreter aus den Wirtschaftsministerien der Länder sowie des Bundes. Das Gespräch drehte sich um die aktuelle Lage, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, wie die oft thematisierten und in den letzten Monaten für viele Unternehmen zur starken Belastung gewordenen hohen Energiepreise und die Zukunftsaussichten der mittelständischen Stahlunternehmen. Diese sind traditionell sehr stark in Sachsen und Thüringen vertreten. Beide Ministerpräsidenten betonten die wichtige Rolle der mittelständischen Stahlunternehmen für die deutsche Wirtschaft und die Notwendigkeit angemessener Rahmenbedingungen. „Diese Unternehmen tragen erheblich zur Versorgung mit hochwertigem Stahl und zur Kreislaufwirtschaft bei, stehen jedoch vor großen Herausforderungen wie hohen Energiepreisen, Zugang zur Wasserstoff-Infrastruktur und Verknappung von Stahlschrott“, so die beiden Ministerpräsidenten unisono. Die aktuelle Bundesregierung wurde zur Besserung der Gesamtsituation klar zum Handeln aufgefordert.

Auch der Bundesverband Windenergie, Landesverband Sachsen, fordert sowohl die Bundesregierung als auch die sächsische Landesregierung deshalb erneut auf, schnelle und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die technologische Transformation und den Erhalt der industriellen Arbeitsplätze in Sachsen zu schützen, zu unterstützen und definitiv zu fördern. „Hier in Sachsen brauchen wir ein klares Bekenntnis der Landesregierung zur Windenergie und entsprechenden Fördermitteln sowie steuerliche Entlastungen für alle Betriebe der Windenergiebranche und deren Zulieferer, damit zukünftig wieder vermehrt auf heimische Produktion gesetzt werden kann und nicht alle Produkte aus dem Ausland bezogen werden müssen. Gerade durch große Stromversorger wie ‚SachsenEnergie‘, die auf grünen Strom und erneuerbare Energien setzen und im Freistaat zahlreiche Windenergieanlagen bauen wollen, haben wir einen hervorragenden regionalen Absatzmarkt. Zudem wurden im Jahr 2020 nur neun Windenergieanlagen genehmigt, 2021 dann elf und 2022 bereits 20 Anlagen. Ende 2023 teilte das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft mit, dass sich zu diesem Zeitpunkt bereits 85 Windenergieanlagen im Genehmigungsverfahren befinden. Daran kann man erkennen, dass der Bedarf durchaus vorhanden ist. Diese Chance dürfen und sollten wir nicht aus der Hand geben“, so Prof. Maslaton abschließend.

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