Tourismusverband blickt mit Sorge auf Haushaltsentwurf 2025 der Stadt Dresden

Logo des Tourismusverband Dresden e.V., auch zu sehen auf der Pressemitteilung zum Haushaltsentwurf Dresden 2025

Kürzungen der Finanzen im Kulturbereich, und damit in der Tourismusbranche, sind der falsche Weg

Dresden steht international für Kultur und Tourismus. Diese Säulen bilden neben der Chipindustrie das Herz der Stadt, prägen ihr internationales Image und sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Doch derzeit steht gerade die Tourismusbranche vor einer Herausforderung, welche die Zukunft hunderter Dienstleister im Stadtgebiet, aber auch im eng mit der Landeshauptstadt verbundenen Umland betrifft und zu erheblichen Einbrüchen auch im Steuersäckel Dresdens führen könnte. Es geht um die geplanten Haushaltskürzungen der Stadt Dresden, die erhebliche Einschnitte im Kulturbereich vorsehen und so eine über Jahrzehnte gewachsene, vielfältige und international geschätzte Kulturlandschaft bedrohen. Die Landeshauptstadt Dresden sieht für den Doppelhaushalt 2025/26 Kürzungen im Kulturbereich von rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr vor. Dem gegenüber steht ein sogenanntes tourismusinduziertes Steueraufkommen von 28 Millionen Euro pro Jahr – bei einem Bruttoumsatz im Dresdner Tourismus von reichlich 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Der Vorstand des Tourismusverband Dresden (TVDD) e.V. ist sehr besorgt und warnt vor weiteren finanziellen Einschnitten als mögliche Folge.

„Auch wenn die beabsichtigten Kürzungen nur einen geringen Anteil am Gesamthaushalt von 2,3 Milliarden Euro pro Jahr ausmachen, so befürchten wir dennoch bei einem geringen Einsparpotential massive negative Auswirkungen auf unseren Status als Kulturstadt. Finanzielle Kürzungen im Bereich des Kulturtourismus und auch eine deutliche Ausdünnung des ÖPNV-Angebotes sind aus unserer Sicht nicht zielführend. Gerade der Kulturbereich und das damit verbundene vielfältige Angebot ist einer der Hauptgründe, warum Menschen die Landeshauptstadt besuchen. Wir können das Bestreben der Stadt nachvollziehen, die Löcher im Haushalt durch Kürzungen von Subventionen zu stopfen. Diese Maßnahmen jedoch ausgerechnet in dem Bereich umsetzen zu wollen, der maßgeblich zu einem der stabilsten Wirtschaftszweige der Landeshauptstadt beiträgt, begrüßen wir nicht“, erklärt Sebastian Klink, Vorsitzender des TVDD.

Dresden hat etwas zu bieten: Das hervorragende Angebot der zahlreichen Hotels und Restaurants in Dresden wurde über viele Jahre mühsam aufgebaut und macht die Stadt zu einem Paradies für Touristen. Diese suchen neben attraktiven Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt vor allem Unterhaltung in den vielfältigen kulturellen Angeboten. Ebenso wird dies in den Zahlen der Museen und Theater sichtbar. So beherbergt die Stadt 48 Museen, darunter weltberühmte Einrichtungen wie die Gemäldegalerie Alte Meister, das Grüne Gewölbe und das Deutsche Hygiene-Museum. Mit ihren 36 Theatern und Bühnen, darunter die renommierte Semperoper und das Staatsschauspiel Dresden sowie aktuell 60 Galerien und Ausstellungsorte, zieht die Stadt Kunst- und Theaterliebhaber aus aller Welt an. Kulturelle Großveranstaltungen wie die Dresdner Musikfestspiele, Großkonzerte in der Rinne, die Jazztage Dresden, aber auch die Filmnächte am Elbufer bereichern das kulturelle Leben auf einzigartige Art und Weise. Zudem bietet die lebendige freie Kunst- und Musikszene zahlreiche alternative Spielstätten und Festivals, die den Ruf Dresdens als Kulturstadt nachhaltig prägen.

Eine Kürzung der Mittel könnte zukünftig nicht nur Existenzen gefährden, sondern auch die Attraktivität der gesamten Stadt beeinträchtigen. Dies gilt es zu verhindern. „Man darf sich nicht auf den bestehenden Kulturangeboten ausruhen oder sie gar reduzieren, sondern muss auch in Zukunft Touristen durch Wachstum und Innovation in die Stadt locken. Die Dresdner Wertschöpfungskette darf nicht unterbrochen werden“, ergänzt Martin Raich, Generalmanager des Dresdner Hilton Hotels und stellvertretender Vorsitzender des TVDD. Raich verweist in diesem Zusammenhang auch auf das nicht unerhebliche Steueraufkommen aus der Bettensteuer, die 2023 immerhin stolze 13 Millionen Euro in die Stadtkasse spülte und für 2024 noch mal ein spürbares Plus verspricht. Unter Wertschöpfungskette versteht Martin Raich alle weiteren Akteure, die von einem touristischen Angebot finanziell profitieren. Denn ein Besuch in Dresden, zum Beispiel im Deutschen Hygiene-Museum, beinhaltet nicht nur die Einnahmen aus den Eintrittskarten, sondern die Besucherinnen und Besucher nutzen auch den öffentlichen Personennahverkehr, zahlen dort für eine Fahrkarte, oder spülen durch Parkgebühren weiteres Geld in die Stadtkasse. Darüber hinaus profitiert nicht nur das Gastronomiegewerbe von den Gästen, sondern auch zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt werden mit solchen Besuchen verbunden.

„An dieser Stelle muss sich der Stadtrat auch fragen lassen, ob es wirklich sinnvoll ist, die Parkgebühren weiter zu erhöhen, wenn gleichzeitig das Gesamtangebot für die Gäste der Stadt nicht besser wird. Nur mit Kürzungen in einem Bereich und Preiserhöhungen im anderen Bereich werden wir kaum Besucher generieren. Der TVDD möchte auch noch einmal auf die Vorschläge der Branche zu den Herausforderungen der Stadt hinweisen, die in regelmäßigen Abständen auch an die Stadtverwaltung herangetragen werden. Die Einrichtung eines Kongressfonds, um mehr Kongresse und große Veranstaltungen nach Dresden zu holen wurde in den letzten drei Jahren gemeinsam mit der Stadtkämmerei erarbeitet und muss in den Haushalt für die nächsten zwei Jahre. Für Veranstaltungen und Großkonzerte, die für enorme Steuermehreinnahmen sorgen, muss es uns gelingen, eine Kultur des Ermöglichens zu schaffen. Wir als Stadt Dresden bewerben uns bei nationalen und internationalen Veranstaltern, ihre Konzerte bei uns durchzuführen und nicht in einer anderen Stadt“, so Klink weiter.

Zum Thema Bettensteuer befürwortet die Branche das Model in Zukunft umzustellen, analog zu Leipzig, wo ein fester prozentualer Anteil der Einnahmen aus der Bettensteuer direkt an die LTM (Leipzig Tourist Marketing) gehen, um zusätzliche Akquise und Marketing-Maßnahmen zu finanzieren. Denkbar wäre auch die Festlegung eines Grenzbetrages, der als Bettensteuer eingenommen wird und jeden Euro darüber hinaus erhält die DMG (Dresden Marketing Gesellschaft) zu Finanzierung von Akquisetätigkeiten und um den Standort noch besser international vermarkten zu können. Die Tourismusbranche investiert jährlich rund 20 Millionen Euro an privaten Mitteln in die Vermarktung und Sichtbarkeit der Angebote in Dresden. Diese großzügigen Investitionen sollen sich auch weiterhin auszahlen und der Stadt den verdienten Mehrwert bringen.

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