Mit großem Bedauern müssen die Stadt Glashütte und die EDEKA Unternehmensgruppe Nordbayern-Sachsen-Thüringen mitteilen, dass der jüngst eingereichte Bauantrag für den Neubau eines Lebensmittelmarktes in Glashütte durch das zuständige Landratsamt aufgrund hochwasserschutzrechtlicher Bedenken nicht genehmigungsfähig ist. Trotz intensiver Planungen und engen Abstimmungen mit der Stadt Glashütte, die letztendlich zur Wiederansiedlung eines modernen Lebensmittelmarktes an der Dresdner Straße führen sollten, müssen die konkreten Baupläne EDEKAs vorerst einen Rückschlag hinnehmen.
Seit der Schließung des alten EDEKA-Marktes im April 2022 hatte die Stadtverwaltung gemeinsam mit EDEKA an einem zukunftsfähigen Konzept für die Nahversorgung in der Kernstadt gearbeitet. Das Ziel aller Beteiligten, der Stadt Glashütte, EDEKA und selbstverständlich der Glashütter Bürgerinnen und Bürger sowie ansässiger Unternehmen, war es, eine zeitnahe und zukunftsfähige Lösung für die Nahversorgung in Glashütte zu schaffen. EDEKA hat hierfür über viele Monate hinweg erhebliche Ressourcen in die Planung und Entwicklung des Projekts investiert. Auch seitens der Stadt Glashütte wurden zahlreiche Gespräche geführt und verfügbare kommunale Flächen zur Verfügung gestellt, um das Vorhaben bestmöglich zu unterstützen.
Mehrere Planungsvarianten wurden im Verlauf der letzten Monate erstellt und diskutiert. Die meisten mussten nach intensiven Prüfungen dann doch verworfen werden. Im Ergebnis sollte ein moderner diska- Markt realisiert werden, ergänzt durch neue Parkmöglichkeiten und einer Lärmschutzwand zur benachbarten Wohnbebauung.
Der daraufhin eingereichte Bauantrag stellte die bestmögliche Lösung dar, in dem EDEKA am bestehenden Standort den Markt erweitert und auf eigene Parkplätze verzichtete hätte. Geplant war stattdessen die Nutzung kommunaler Stellflächen auf dem benachbarten Grundstück vor dem Schützenhaus, welche die Stadt Glashütte bereitgestellt hätte. Dennoch führten die vom Landratsamt aufgezeigten wasserrechtlichen Risiken, insbesondere die prognostizierten Auswirkungen auf Wasserstand, Abflussverhalten und Fließgeschwindigkeit bei einem Hochwasser, zur fehlenden Genehmigungsfähigkeit des Antrages.
Das geplante Bauvorhaben liegt, so das zuständige Landratsamt, „in einem offiziell festgesetzten Überschwemmungsgebiet unmittelbar an der Müglitz, einem Gewässer I. Ordnung mit hoher Strömungsdynamik.“ Wie das Landratsamt in seinem Anhörungsschreiben weiter mitteilt, könne „aufgrund der zu erwartenden negativen Auswirkungen auf Wasserstand und Abflussverhalten im Hochwasserfall keine Ausnahmegenehmigung erteilt werden.“ Nach Einschätzung der Behörde, würde die geplante Gebäudeerweiterung bei einem Extrem-Hochwasserereignis erhebliche Rückstaueffekte verursachen. In diesem Fall könnten im Bereich der Dresdner Straße Fließgeschwindigkeiten von bis zu vier Metern pro Sekunde auftreten. Diese Szenarien bergen laut Behörde eine konkrete Lebensgefahr und stellen ein unkalkulierbares Risiko dar.
Für Sven Gleißberg, Bürgermeister der Stadt Glashütte, ist die „Ablehnung ein harter Rückschlag sowohl für die Stadt Glashütte, aber auch für EDEKA und für alle, die sich eine wohnortnahe Lebensmittelversorgung dringend wünschen. Wir haben alles darangesetzt, diesen Markt zu ermöglichen. Die Herausforderungen des Hochwasserschutzes erweisen sich hier jedoch als Hürde, die aktuell unüberwindbar ist.“
Auch Jan Hašek, Regionalleiter des Geschäftsbereichs Expansion der EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen, zeigt sich enttäuscht: „Wir bedauern diese Entscheidung außerordentlich. Wir haben das Projekt als Beitrag zur nachhaltigen Versorgung der Region und dem klaren Bekenntnis zum Standort in Glashütte verstanden und mit großem Engagement vorangetrieben. Auch wenn wir den Bescheid des Landratsamtes akzeptieren und an diesem Standort die Kraft der Natur hinnehmen müssen, geben wir unser Ziel einer modernen Nahversorgung in Glashütte nicht auf. Wir setzen alles daran, gemeinsam mit der Stadtverwaltung und externen Gutachtern alternative Lösungen zu finden, um den Bürgerinnen und Bürgern doch noch einen zeitgemäßen Markt bieten zu können. Dafür sind jedoch weitere umfangreiche Planungen erforderlich. Dabei danken wir der Stadt Glashütte ausdrücklich für das anhaltende Engagement und den kooperativen Dialog – wir bleiben unserem Ziel treu: ein starker Nahversorger für Glashütte“, so Jan Hašek.
Auch Sven Gleißberg gibt den Plan, möglichst zeitnah wieder eine wohnortnahe Versorgung in Glashütte zu gewährleisten, noch nicht auf: „In den kommenden Wochen wird die Stadt Glashütte gemeinsam mit EDEKA über mögliche Perspektiven beraten. Oberstes Ziel bleibt es, für alle Bürgerinnen und Bürger eine verlässliche und zeitgemäße Nahversorgung sicherzustellen.“
Davor wird im Sommer erstmal ordentlich investiert Auch wenn die aktuelle Spielzeit des Radeberger Biertheaters