Zahlreiche Genehmigungen, aber wortwörtlich Umsetzungsstau

Logo, Bundesverband WindEnergie BWE - Landesverband Sachsen (zahlreiche Genehmigungen)

Bau von Windrädern wird teilweise durch Schäden am deutschen Verkehrsnetz lahmgelegt

Neue Daten des Bundesverbands WindEnergie (BWE) zeigen, dass die Zahlen der Genehmigungen und Ausschreibungen für Windenergieanlagen (WEA) in Deutschland seit dem letzten Jahr deutlich gestiegen sind. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind allein die Neugenehmigungen rasant um 32 Prozent gestiegen, was zeigt, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Beschleunigung der Genehmigungen zu wirken beginnen. Doch die Umsetzungshürden müssen parallel dazu und weiterhin kontinuierlich abgebaut werden, denn der aktuelle Bruttozubau liegt noch unter dem Zubau von 1,6 Gigawatt (GW) im Vergleichszeitraum 2023. Um das Ziel von 115 GW bis 2030 erreichen zu können, müssen aus Genehmigungen dann auch fertiggestellte Windenergieanlagen werden. Sonst bleiben die positiven Zahlen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Aktuell belasten die Windenergiebranche aber auch infrastrukturelle Hürden, welche gravierend die Anlieferung von Komponenten für WEA beeinträchtigen. Gerade in den Sommermonaten nimmt die Anzahl der Baustellen auf deutschen Autobahnen merklich zu. Die Leidtragenden sind nicht nur die Pendler und Urlauber, die über weite Strecken hinweg auf die Autobahn angewiesen sind, sondern auch Zulieferer von Komponenten für die WEA. Besonders die Rotorblätter müssen aufgrund ihrer Länge von 60 bis 100 Metern über die im Vergleich zu den Landstraßen in der Regel gradlinigeren Autobahnen transportiert werden. Aber auch in der Breite benötigt die sperrige Fracht samt ihrem fahrbaren Untersatz dann zwei Fahrspuren für den reibungslosen Transport. Vom 21. Februar bis zum 27. März sorgte zuletzt die Grabendurchlass-Erneuerung und die damit einhergehende Sperrung der A27 zwischen Bremen und Bremerhaven für einen massiven Ausfall bei den Auslieferungen von Rotorblättern für WEA. Gerade Baustellen auf der A27 beeinträchtigen Projekte der Windenergiebranche in Sachsen, aber auch allgemein im gesamten Bundesgebiet, da die meisten Komponenten für WEA über den Cuxhavener Hafen nach Deutschland eingeführt werden. Da die A27 anschließend als zentrale Verteilerroute fungiert, sind bestimmte Autobahnabschnitte essenziell wichtig für die Windenergiebranche.

Nun steht die Windenergiebranche sprichwörtlich vor der nächsten Großbaustelle ¬– der Brückenneubau auf der A27 an der Anschlussstelle Bremerhaven-Wulsdorf. Dort wurde die östliche der zwei über die B71 führenden Autobahnbrücken Anfang Juli dieses Jahres vollständig abgerissen. „Die maximale Durchfahrtsbreite an der Anschlussstelle Bremerhaven-Wulsdorf beträgt fünf Meter. Flügel, Naben und Turmsegmente dürfen und können durch die Baustelle transportiert werden. Beim Transport von Generatoren kann es zu Gewichtsproblemen kommen. Ob diese Generatoren-Transporte die Brücke passieren dürfen, ist außer vom Eigengewicht der Komponenten auch abhängig vom verwendeten Fahrzeug und kann pauschal nicht beantwortet werden“, so Michael Wendt, aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der „Autobahn GmbH des Bundes“, schriftlich auf eine Anfrage des BWE-Landesverbandes Sachsen. „Der Neubau der Brücke soll im Frühjahr 2025 beendet sein. Im direkten Anschluss wird die zweite Brücke erneuert“, – berichtet die Autobahn GmbH des Bundes in ihrem Beitrag vom 27. Juni 2024.

Ab Anfang August bis Ende November 2024 soll es dann eine weitere Grabendurchlass-Erneuerung zwischen den Anschlussstellen Nordholz und Altenwalde geben. Auf die Frage „Müssen Bund und Länder Ausweichrouten für Schwerlasttransporte einplanen beziehungsweise die Umgehung auf der Autobahn so einrichten, dass diese Transporter dort weiterhin entlang fahren können?“ antwortete Herr Wendt wie folgt: „Wie beschrieben, stimmt sich die Autobahn GmbH mit den Baulastträgern des nachgeordneten Netzes wie Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen ab und sucht aktiv nach Ausweichrouten, wenn diese notwendig sind und die dauerhaft eingerichteten Bedarfsumleitungen zwischen den Anschlussstellen der Autobahn keine zufriedenstellende Alternative für Großraum- und Schwerlasttransport darstellen. Eine Verpflichtung dazu besteht unsererseits nicht“.

Der BWE-Landesverband Sachsen fordert deshalb den Bund und die Länder auf, schon im Planverfahren für derartigen Großbaustellen die massiven Einschränkungen für die Branchen zu berücksichtigen, die in Deutschland die angestrebte Energiewende maßgeblich voranbringen sollen. An dieser Stelle sollten schon die Verantwortlichen für die Baustellenplanung gesetzlich verpflichtet werden, adäquate Ausweichrouten für Schwerlasttransporte festzulegen und diese Routen öffentlich auszuschreiben.

Die Verbände weisen darüber hinaus erneut auf die notwendige Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte hin. Um die Komponenten der WEA möglichst reibungslos zu den Baustellen zu bringen, braucht es bundeseinheitliche Regeln. Dazu gehört beispielsweise die Clusterung bei Fahrzeugen und Ladungen sowie pragmatischer Umgang mit dem Start der Transporte oder bei der Schaffung von Behelfsabfahrten.

Zu den Bauprojekten: www.autobahn.de/planen-bauen/projekt/sanierung-a27-zwischen-bremen-und-bremerhaven, www.autobahn.de/planen-bauen/projekt/altenbrucher-kanal und www.autobahn.de/planen-bauen/projekt/brueckenneubau-an-der-anschlussstelle-bremerhaven-wulsdorf

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