Roßweiner Gerüstbauer jetzt mit eigener Azubi-App

Roßweiner Gerüstbauer jetzt mit eigener Azubi-App Gemeinhardt Service GmbH investiert weiter in die Zukunft des Unternehmens

Gemeinhardt Service GmbH investiert weiter in die Zukunft des Unternehmens

Sie gehen anderen meist einen oder mehrere Schritte voraus: Walter Stuber und Dirk Eckart, Geschäftsführer der Roßweiner „Gemeinhardt Service GmbH“, die mit ihrem Unternehmen als erste Gerüstbauer der Welt eine Gemeinwohl-Bilanz vorgelegt haben. Dazu gehört auch, dass man den Ausbildungsberuf und damit auch die Ausbildung an sich mehr an die Bedürfnisse und Wünsche der Jugend von heute anpassen möchte.

Bislang gab es für jedes der drei Ausbildungsjahre im Gerüstbauer-Handwerk jeweils einen dicken Ordner als Fachbuch mit dem kompletten Wissen. „Wir wollen, dass unsere Auszubildenen nicht die ganze Zeit die schweren Ordner mit sich herumschleppen müssen. Da wir seit einigen Jahren bereits erfolgreich mit einer Mitarbeiter-App arbeiten und Fahrschulen auch schon seit vielen Jahren auf Apps statt auf Papier-Fragebögen für die Prüfungen setzen, erschien uns eine mögliche Symbiose aus beidem als Ideal-Lösung“, informiert Gemeinhardt-Service-Geschäftsführer Dirk Eckart.

Ausbilder Marcus Muschke bekam das Projekt auf den Tisch und startete 2023 im Rahmen des Digiscouts-Projektes des RKW (Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.), wo Azubis erste Ideen für eine solche App sammelten und dies auch mit einem selbstgedrehten Film vorstellen durften. „Allerdings konnte ich auf die App selbst nicht zugreifen, was eine Kontrolle des jeweiligen Lernstandes unmöglich machte“, verrät Muschke. Auf der Suche nach einer Verbesserung fand man die Lernmanagement-Seite Moodle, die der Berliner Dachdecker-Verband bereits auf Basis einer webbasierten App nutzte. „Wir konnten deren App-Stand im letzten Jahr erwerben und schafften damit die Grundlage für unsere eigene Azubi-App. Wir werden nun für jeden der 36 Monate ein fachthemenbezogenes Ausbildungsziel festlegen und die dafür notwendigen Informationen aus dem Lehrbuch in die App übernehmen. Somit können wir die mit dem jeweiligen Auszubildenden geschlossene Zielvereinbarung mittels dazugehörigen Tests abschließen und damit auch den Stand der Ausbildung überprüfen“, so Muschke weiter, der jetzt auch immer auf dem aktuellen Stand ist und daher weiß, wo und wie er die Rädchen der Ausbildung weiterdrehen muss. Die App wird von Muschke durch die regelmäßige Nutzung weiterentwickelt und gehört schon jetzt zum Ausbildungsstandard bei Gemeinhardt.

„Auch wenn wir wollen, dass unsere Mitarbeiter möglichst in der näheren Umgebung arbeiten, kommt es doch immer wieder zu längeren Anreisen zu den Baustellen oder auch zur Berufsschule in Magdeburg. Bevor man während der Bahnfahrt oder als Mitfahrer im LKW dicke Ordner auspackt, kann man schnell mittels Smartphone, das die Jugend von heute gefühlt immer und überall in der Hand hat, auf Lerninhalte zugreifen und entsprechende Tests ablegen“, ergänzt Co-Geschäftsführer Walter Stuber. Ganz billig ist das Vorhaben natürlich nicht, eine Entwicklung und Betreuung der App wird in den ersten Jahren zehntausende an Euros kosten. „Wir haben uns an die Gerüstbauer-Innung und auch direkt an befreundete Unternehmen gewandt, um so die Kosten auf mehrere Schultern zu verteilen und damit für den einzelnen Betrieb erschwinglicher zu machen. Auch wenn eine solche App die Ausbildung revolutionieren würde – es fand sich niemand, der dafür auch nur einen Cent ausgeben wollte“, so Eckart etwas traurig. Somit ziehen die Gemeinhardts das Projekt jetzt wieder mal allein durch, denn der Erfolg ihrer Azubiarbeit gibt ihnen recht: Im letzten Jahr haben wieder fünf Jugendliche ihre Ausbildung bei Gemeinhardt Service begonnen.

Das Handwerk hat goldenen Boden – in diesem Sprichwort wurde viele Jahrhunderte die Rolle des Handwerks als tragende Säule der Wirtschaft deutlich. Wie sehr der Spruch in die heutige Zeit übertragbar ist, merkt jeder, der in Zeiten schwindender Fachkräftezahlen versucht, einen passenden Handwerker etwa für die Einrüstung des Eigenheims zu finden. Die Roßweiner Firma „Gemeinhardt Service GmbH“ will sich nicht dem Lamentieren über fehlenden Nachwuchs geschlagen geben, sondern geht aktiv auf die Suche nach den Auszubildenden und Mitarbeitern von morgen. Ob mit Jobwerbung auf der Pizzaschachtel oder einem kostenlosen Tandemsprung für alle Lehrlinge – originelle und kreative Ideen helfen den Gerüstbauern auf der Suche nach neuen Teammitgliedern. Auf der Suche nach ihren Fachkräften von morgen sind die Roßweiner überzeugt: In manch einem Schüler steckt ein talentierter Handwerker, selbst wenn er seinen Schulnoten zufolge kein Überflieger ist. Um auch langfristig genügend fachkundige Gerüstbauer im Markt zu haben, bilden die Roßweiner sogar über ihren eigenen Bedarf hinaus aus.

„Unser Handwerk hat nur Zukunft, wenn wir heute junge Menschen begeistern und zu top ausgebildeten Handwerkern machen können. Die Ausbildung über den eigenen Bedarf hinaus ist aber auch eine Zukunftsinvestition ins Handwerk, die uns rund 15 Prozent Mehrkosten gegenüber unseren Mitbewerbern bereitet“, so Stuber. Doch der Erfolg gibt dem Team Recht, denn mit derzeit acht Auszubildenden im Gerüstbau (drei weitere konnten aufgrund guter Leistungen ihre Ausbildung bis zu anderthalb Jahre früher beenden) und einer Auszubildenden im Büromanagement ist das Familienunternehmen einer der stärksten Ausbildungsbetriebe im Gerüstbau in Sachsen. Hinzu kommen Zertifizierungen wie „Great Place to Work“, „Top Company“ der Jobplattform kununu und „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“.

„Es hilft uns ungemein, unsere Fachkräfte von morgen selbst auszubilden, sie mit Features wie der auf unser Unternehmen und unsere Werte fokussierten App langfristig an uns zu binden“, sind sich Eckart und Stuber abschließend einer Meinung.

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