Tafel Sachsen eröffnet neues Logistik-Zentrum in Dresden-Ost

Tafel Neueröffnung in Dresden

Mit der feierlichen Eröffnung des neuen Logistik-Zentrums in der Saydaer Straße 3 in Dresden hat der Landesverband Tafel Sachsen e.V. heute einen wichtigen Meilenstein für die Unterstützung seiner 45 Tafeln bei der Lebensmittelhilfe im Freistaat gesetzt

Der moderne und dennoch unter Denkmalschutz stehende Standort im Dresdner Osten ersetzt die bisherigen Lagerflächen im Kühlhaus am Messering, die Ende 2024 aufgegeben werden mussten. Er bietet zukunftsfähige Lösungen für die Herausforderungen, mit denen Tafeln derzeit konfrontiert sind: steigende Betriebskosten, rückläufige Lebensmittelspenden und eine wachsende Zahl an Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. „Mit dieser Einrichtung schaffen wir die notwenige Stabilität für die gesamte sächsische Tafelstruktur – in Zeiten, in denen wir sie dringender brauchen, denn je zuvor. Die Tafeln stehen sinnbildlich für gelebte Solidarität, aber sie brauchen endlich organisatorische und politische Rahmenbedingungen, die diese Arbeit auch absichern“, erklärt Stephan Trutschler, Landesvorsitzender Tafel Sachsen e.V.

Jährlich werden am neuen Standort rund 150 LKW mit jeweils bis zu 20 Tonnen Nutzlast abgefertigt, etwa 4.000 Paletten umgeschlagen und die gespendeten Lebensmittel an die Tafeleinrichtungen im gesamten Freistaat verteilt. Nach dem besiegelten Ende des ehemaligen Standortes war die Unsicherheit groß. Über 30 potenziell neue Standorte wurden durch Mitglieder des Landesvorstandes unter Leitung des Ehrenvorsitzenden und Landeslogistikers Dietmar Haase besichtigt. Für das perfekte „Match“ mussten eine Vielzahl von Faktoren miteinander in Einklang gebracht werden. Anfang November wurde man fündig und innerhalb weniger Tage war der Mietvertrag geschlossen. Auf rund 800 Quadratmetern wurde in den vergangenen Monaten die erforderliche Technik installiert. Diese Dimensionen sind notwendig, um die vielfältigen Großspenden, die den wesentlichen Anteil der Lebensmittelspenden ausmachen, adäquat lagern und verteilen zu können. Dabei muss beispielsweise eine einwandfreie Kühlkette gewährleistet werden, um nicht nur eine entsprechende „Leichtkühlung“ sicherzustellen, sondern auch Tiefkühlwaren bei Temperaturen zwischen -18 Grad bis -20 Grad lagern zu können. Das Logistik-Zentrum entspricht dabei allen gesetzlich geltenden Standards in außerordentlichem Maße. Die große Bedeutung des Zentrums mit seinen Aufgaben ergibt sich auch aus dem dramatischen Rückgang regionaler Lebensmittelspenden, insbesondere seit der Corona-Pandemie. Allein in Sachsen ist das Volumen gespendeter Waren aus dem Lebensmitteleinzelhandel im Vergleich zu 2020 um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungskosten kontinuierlich, wodurch immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Inzwischen registrieren die sächsischen Tafeln rund 900.000 Abholungen pro Jahr, Tendenz steigend.

Zur feierlichen Eröffnung waren hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft anwesend. Petra Köpping, Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt, betonte die Bedeutung der Tafeln in Sachsen: „Als zivilgesellschaftliche Organisationen setzen sich Tafeln tagtäglich dafür ein, dass Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern bedürftigen Menschen zur Verfügung gestellt werden. Das neue Landeslogistikzentrum schafft die Voraussetzungen, um diese Arbeit erfolgreich fortzuführen. Mein besonderer Dank gilt den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landesverband und vor Ort in ganz Sachsen. Ohne ihr freiwilliges Engagement wäre das Wirken der Tafeln nicht möglich.“

Der Umbau des neuen Standorts wurde maßgeblich durch über 1.500 ehrenamtliche Arbeitsstunden getragen. „Ohne dieses Engagement wäre ein solch ambitioniertes Projekt weder in der vorgesehenen Zeit noch in diesem Umfang realisierbar gewesen und die Kosten hätten wir schon erst gar nicht stemmen können“, sagt Trutschler. Zugleich steht die Tafelarbeit vielerorts auf wackeligen Füßen, insbesondere wegen des Mangels an Ehrenamtlichen und Fahrerinnen und Fahrern. „Wir brauchen dringend mehr helfende Hände – vor allem am Steuer. Der Transport ist das Rückgrat unserer Arbeit. Ohne Fahrerinnen und Fahrer kommen keine Lebensmittel an“, so Trutschler. Er appellierte an Bürgerinnen und Bürger, aber auch an Unternehmen, sich stärker einzubringen – mit Zeit, Sachspenden oder Logistikunterstützung. Ein starkes Zeichen der Verbundenheit kam am Eröffnungstag auch aus der Wirtschaft: Argo Residential, ein Wohnraumanbieter mit rund 4.500 Wohnungen in Leipzig, Dresden und Magdeburg, überreichte eine Spende in Höhe von 20.000 Euro. „Diese Spende ist ein großartiges Beispiel für gelebte Mitverantwortung in der Stadtgesellschaft. Sie hilft uns enorm, um die gestiegenen Kosten in den Bereichen Energie und Transport abzufedern“, so Trutschler weiter.

Die Eröffnung des Logistik-Zentrums zeigt, was möglich ist, wenn zivilgesellschaftliches Engagement und politische Unterstützung Hand in Hand gehen. Doch um dauerhaft bestehen zu können, braucht es mehr als punktuelle Fördermittel. Der Landesverband fordert deshalb eine dauerhafte Sockelförderung im sächsischen Landeshaushalt nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein. Dort wird den Tafeln jährlich eine Million Euro zur Verfügung gestellt. Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten für Energie, Miete, Kühlung und Logistik lässt sich so ein wesentlicher Teil der Fixkosten verlässlich abdecken. „Unsere Tafelstrukturen sind kein Luxus. Sie sind Teil der sozialen Grundversorgung im Freistaat. Wenn wir politisch anerkennen, dass Tafeln unverzichtbar sind, dann muss sich das auch in einer dauerhaften und planbaren Finanzierung widerspiegeln“, fordert Trutschler. Mit dem neuen Logistik-Zentrum setzt der Landesverband ein starkes Zeichen – für Effizienz, Versorgungssicherheit und soziale Verantwortung. Die Tafeln in Sachsen schaffen damit einen enormen Kraftakt und setzen auch in Krisenzeiten ein deutliches Zeichen für Stabilität und Zukunftsfähigkeit. „Dieses Zentrum steht auch für einen Appell an die Politik. Wer möchte, dass die Tafeln weiterhin helfen können, muss für Verlässlichkeit sorgen. Planungssicherheit ist kein Wunsch – sie ist Voraussetzung“, so Trutschler abschließend.

Teilen :

weitere Pressemitteilungen

Wirtschaft
Moschs Elektroservice elektrisiert Dresden schon seit 25 Jahren
Zum Jubiläum geplanter Umzug von Trachau nach Pieschen kommt später Seit 1. April 2000 besteht die „Moschs Elektroservice GmbH“ auf der Schützenhofstr...
Sport
Dresden Monarchs bleiben ungeschlagen
Dresdner gewinnen im Heinz-Field mit 42:0 gegen die Hildesheim Invaders Auch im vierten Saisonspiel bewahren sich Sachsens Football-Erstligisten Dresd...
Sport
Erstes Heimspiel im Wohnzimmer
Heinz-Field soll gegen die Hildesheim Invaders eine Festung bleiben Auf die große Party soll direkt die nächste folgen! Für die Dresden Monarchs steht...